31.3.2023- A-I-5.Fastenw.--1.W.-Gebet für Frieden und die Synodalität der Kirche-Passionszeit-Kornelia-Bejamin-GuidoGoswin-(Jer.20,10-13/18/Joh.10,31-42)

Juden heben Steine auf, um Jesus zu steinigen, Ihn, der die Ehebrecherin davor bewahrt hatte, gesteinigt zu werden.

Für welche der guten Werke, die ich getan habe, wollt ihr mich steinigen? Es geht nicht um diese Werken, sondern um Gotteslästerung: du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott!

Ja, sind wir denn nicht alle Gotteskinder, fragt der Herr zurück?

Gehen auch wir den Werken Jesu nach und finden den Urgrund: den himmlischen Vater. Dann können und müssen wir bekennen ‚Du bist Gottes Sohn‘.

Doch kamen viele zum Glauben an den Herrn, weil sie dem Zeugnis des Johannes gefolgt waren, und in Jesus bestätigt sehen, was dieser Verkündet hatte.

„Herr Jesus Christus, so kurz vor der Heiligen Woche kommen auch wir an der Frage nicht vorbei: glauben wir, dass Du Gottes Sohn bist, aufgrund der Werke der Barmherzigkeit, die Du vollbracht hast und immer neu vollbringst? Hilf uns, diesen Glauben in der Kommenden Woche zu vertiefen und ihn immer zu bezeugen, gelegen oder ungelegen.“

 

 

 

 


Im Foyer Jean Arnolds ein Stück Zuhause finden

 

Moresnet

 

Es ist ein Haus, das einen besonderen Geist oder eine Seele atmet und ausstrahlt – mit Sicherheit hat es einen besonderen Flair, der einer Zeit entstammt, als es noch „Klösterchen“ oder „Spitälchen“ genannt wurde.  Die Rede ist von einem Haus in Moresnet-Chapelle, das seit 1979 vielen Menschen als „Foyer de Charité“ bekannt war und seit beinahe 20 Jahren den Namen Foyer „Jean Arnolds“ trägt.

 

von Lothar Klinges

 

In der Tat, wer das „Foyer“ betritt,  spürt direkt am Eingang eine besondere Atmosphäre, die besonders in der ganztags geöffneten kleinen Hauskapelle herrscht.  „Es ist der Geist des Gebetes, des Dienstes und der Einfachheit, der sich aus einer langen Tradition heraus ergibt“, erläutert Pastor Jean Pohlen aus Kelmis. Der 75-jährige Seelsorger, der erst kürzlich sein goldenes Priesterjubiläum gefeiert hat, ist der Vorsitzende des Verwaltungsorgans, einer Kerngruppe, die sich aus Sylvie Zimmermann-Braun aus Eupen, Franz Stoffels und Joseph Bastin, die beide im Haus wohnen, Hannelore Doum aus Gemmenich und Jean-Marie Scheen aus Welkenraedt zusammensetzt. Der 78-jährige Franz Stoffels ist seit 2017 der ständige Ansprechpartner im Haus, während Joseph Bastin (76) seit 2010 im Haus wohnt und drei Mal im Jahr für jeweils drei Monate zwischen Moresnet und dem Baltikum wechselt, wo er seit 30 Jahren im Auftrag des Bischofs von Riga Glaubenskurse erteilt.

 

Darüber hinaus gibt es weitere Personen, welche die Kerngruppe unterstützen, die sich jeden Montag zu Gebet und Austausch trifft.  "Wir sind im Laufe der Jahre nicht jünger geworden und suchen Unterstützung, um dieses Haus weiterhin mit Leben zu erfüllen, erklärte Jean Pohlen. Es werden ehrenamtliche Helfer(innen) gesucht, um im und um das Haus herum Unterhaltsarbeiten auszuführen, wie auch bei der Verwaltungsarbeit und der Buchhaltung der V.o.G. zu helfen. Auch zu den Einkehrtagen, die regelmäßig im Haus angeboten werden, werden helfende Hände gesucht. "Das Haus finanziert sich lediglich aus Spenden und von Beiträgen der Kursteilnehmer(innen", verweist Sylvie Zimmermann-Braun aus Eupen auf eine weitere Herausforderung.

 

Es war zweifellos ein mutiger Schritt, den die Verantwortlichen, verstärkt durch einen einsatzbereiten Freundeskreis, 2007 unternommen hatten, als die Zukunft des Foyers ungewiss war, beziehungsweise das Fortbestehen auf der Kippe stand. In den vergangenen Jahren hat sich vieles in dem Haus um und um das Haus herum getan. Mit einem offenen Angebot möchten die Verantwortlichen auch neue Bevölkerungsschichten, darunter auch junge Menschen, mit dem Haus in Berührung bringen, erklärt die 56-jährige Eupenerin. „Es ist die Kunst, die Menschen mit unserem Haus in Berührung zu bringen. Die Menschen, die zu uns kommen, sollen spüren, dass sie nicht nur eine Veranstaltung besuchen, sondern hier auch ein Stück Zuhause finden können.“

 

Und in der Tat ist die bisherige Resonanz auf die verschiedenen Glaubens- und Besinnungsangebote vielversprechend, was die Verantwortlichen als Ansporn verstehen, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Es gibt in der Tat ein Bedürfnis nach christlicher Besinnung und Weiterbildung“, weiß Pastor Jean Pohlen zu berichten. „Nicht wenige Menschen suchen kleine Glaubensgemeinschaften, um miteinander auszutauschen.“   

 

An den regelmäßigen Treffen im ersten Halbjahr 2024 nahmen durchschnittlich 15 Personen teil. Wenn auch die älteren Teilnehmer(innen) überwiegen, so wollen die Verantwortlichen doch verstärkt jüngere Menschen und junge Familien ansprechen.  „Unser Haus steht im Dienst unserer ostbelgischen Regionalkirche“, führt Jean Pohlen aus, umso mehr nachdem zwei andere wichtige Zentren in Ostbelgien,  das Franziskanerinnenkloster (Karmel) in Bütgenbach und die Bildungsstätte Kloster Montenau, in den letzten Jahren ihre Pforten schließen mussten. Regelmäßig finden in Moresnet Exerzitien und Einkehrtage in Stillschweigen mit unterschiedlichen Themen statt. Zusätzlich verbringen Menschen Tage der persönlichen Stille in Moresnet oder führen mit einer Gruppe selbst ein Treffen durch.

 

 

Die Wiege des Moresneter Foyer Jean Arnolds stand in Nispert

Erinnerung an einem mutigen Glaubenszeugen

 

Am Anfang der Geschichte steht eine Frau, die in Châteuneuf-de-Galaure im französischen Departement Drôme, knapp 100 Km südlich von Lyon geboren wurde, seit ihrer Jugend schwer krank und schließlich gelähmt und blind ans Bett gefesselt war.  Bereits in den 1930er Jahren, also lange vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, sah sie den Weg zu einer Erneuerung der Kirche in einer stetigen Vertiefung des Glaubens durch geistliche  Exerzitien.  Im Jahr 1936 errichtete sie ein erstes „Foyer de Charité“, zu Deutsch „Haus der Nächstenliebe“.  Sie verstarb am 6. Februar 1981.

 

Im Foyer in Moresnet will man weiterhin im Geist von Marthe Robin, der Begründerin des ersten „Foyer de Charité“ in Châteauneuf-de-Galaure weiterarbeiten, wenn man auch 2007 mit dem französischen Gründerhaus überein kam, dass das Haus in Moresnet nicht mehr den offiziellen Status eines „Foyer de Charité“ führen könne.

 

Nach dem Tod von Pastor Joseph Ossemann im Juni 2002 übernahm Jean Pohlen auf Wunsch des Verstorbenen die geistliche Leitung des Hauses. Da aber seither kein Priester mehr vor Ort wohnen konnte und mit Doris Emonts-pool, nur noch eine Person in dem geräumigen Haus gegenüber der Klinik lebte, konnte von einer Foyer-Gemeinschaft im ursprünglichen Sinne des Wortes keine Rede mehr sein. Doris Emonts-pool wechselte zur Foyer-Gemeinschaft von Nivezé bei Spa. Das Haus geht auf eine Initiative der Seelsorger Joseph Bastin (1917-1993) und Joseph Ossemann (1919-2002) zurück, die 1960 mit einer Gruppe im Haus Nyssen in Eupen-Nispert ein Exerzitienhaus eingerichtet hatten. Seit 1979 befindet sich das Foyer im Marienwallfahrtsort Moresnet-Kapelle, nachdem es zunächst im Moresneter Pfarrhaus eingerichtet war.  Das Foyer von Moresnet ist übrigens ein Haus mit einer großen Tradition. Schon im vorletzten Jahrhundert wurde das Haus bedingt durch den Kulturkampf im Deutschen Reich zurzeit von Bismarck zum Zufluchtsort der Franziskaner aus Aachen.

 

Ende Januar 2009 gab sich das Foyer den Namen "Jean Arnolds" in Erinnerung an den engagierten Priester, der 1904 in Baelen geboren wurde und in Eupen und Montzen als Kaplan wirkte.  Durch sein entschlossenes Eintreten für die Kirche geriet er bald mit dem Nazi-Regime in Konflikt. Ihm wurde vorgeworfen, kirchliche Jugendarbeit zu betreiben und sich als Fluchthelfer für Kriegsgefangene zu betätigen.  Am 28. August 1944 wurde Jean Arnolds im Zuchthaus Brandenburg durch das Fallbeil hingerichtet.  

 

Umfangreiche Angebote

Taizé-Gebete, Besinnungstage und Exerzitienwochen

 

Das umfangreiche Angebot im Haus umfasst zum einen die regelmäßigen Gottesdienste, jeweils montags um 19 Uhr mit Pastor Leo Rixen aus Kelmis und jeden zweiten Samstag im Monat das Taizé-Gebet um 19 Uhr im 2006 eingeweihten „Horeb“-Saal“. An jedem dritten Montag im Monat wird ein „Bibelteilen“ angeboten.

 

Neben diesen ständig wiederkehrenden Angeboten gibt es an manchen Samstagen Einkehrtage zu unterschiedlichen Themen des Lebens. Mit Sr. Wilma Schür und Hans-Jörg Kraus aus Köln konnten neue Referenten gefunden werden. Bereits Tradition haben die beiden Exerzitien-Wochen im Herbst und Frühjahr. Das Haus hat ebenfalls eine Brückenfunktion an der Schnittstelle Europas. Zu Gründonnerstag treffen sich im Haus die Seelsorger der Dekanate Herve und Eupen-Kelmis. Der protestantische Pfarrer Andreas Berg aus Neu-Moresnet ist ständiger Gast im Haus, wo auch ein ökumenischer Gottesdienst stattfindet. Gemeinsam wird im Haus der Jahreswechsel begangen. Im Gebäude befindet sich die Lebensmittelbank des Vinzenzvereins von Montzen-Bleyberg, um auch die karitative Ausrichtung des Foyers zu unterstreichen.

 

Ein Faltblatt, das in den meisten Kirchen ausgelegt sein dürfte oder im Internet zu finden ist, informiert über all diese Angebote, für die aus organisatorischen Gründen jeweils um eine vorherige Anmeldung bis spätestens montags vor dem Termin und einen kostendeckenden Beitrag gebeten wird. Da sich das Foyer ausschließlich aus den Teilnahme-Beiträgen und Spenden finanziert, gelten als Richtpreise für einen einzelnen Einkehrtag 35 Euro und für eine Einkehrwoche 45 Euro pro Tag.  Die Räumlichkeiten können auch von Gruppen angemietet werden. Regelmäßig treffen sich die Erstkommunion- und Firmgruppen im Haus.

 

Für weitere Informationen können sich Interessenten gerne unverbindlich entweder an Pastor Jean Pohlen in Kelmis oder an die Mitglieder des Verwaltungsorgans wenden.

Adresse: Foyer Jean Arnolds, Sier 2, 4850 Moresnet, Tel./Fax: 087/784266 oder e-Mail: foyer.jeanarnolds@gmail.com.  Spendenkonto: BE53 2480 2537 7553